Dienstag, 7. November 2017

PREDICT WIND - RESÜMEE

05.11.2017

Florian

Wir haben ja das Navigationsprogramm Predict Wind www.predictwind.com erstmals genutzt und Jon Bilger, dem Geschäftsführer, den wir in Noumea getroffen haben versprochen, einen Bericht darüber abzuliefern.

Dies ist also meine persönliche Einschätzung über das Programm:

Predict Wind macht nur Sinn, wenn man über eine bessere Kommunikationsmöglichkeit verfügt, als schlichten Kurzwellenfunk. Die Funkverbindung über Pactor ist zu langsam, um in sinnvoller Zeit die notwendigen Wetter- und Kursdaten abzurufen. Das Wetterrouting benötigt 6 Kb Daten; das erscheint nicht viel, aber bei Downloadraten von 200 bis 600 bytes/min - was auf der Kurzwelle häufig der Fall ist - dauert es über 20 Minuten, um die gewünschten Daten zu erhalten - und das ist nur das Wetterrouting.

Ich habe bei unserer Überfahrt von Noumea die Daten über mein Iridium heruntergeladen und das funktioniert gut. Ich habe Iridium GO noch nie ausprobiert, höre aber von Segelfreunden, die das nutzen, das es gut funktioniert. Predict Wind hat auch speziell Iridium GO als eine der möglichen Kommunikationsschnitstellen vorgesehen. Hat man also eine dieser Kommunikationsmöglichkeiten, bekommt man die Daten in kurzer Zeit.

Daher ist nun die Frage zu klären, ob die erhältlichen Daten sinnvoll sind. Das Wetterrouting bzw. jedes Wetterprogramm steht und fällt mit der Korrektheit der Vorhersage. Wir haben auf dem Weg zum Chesterfield Reef einen nördlichen Schwenk durchgeführt, da dort der Wind besser sein soll, und das war korrekt.


Die Windvorhersage für denn nächsten Tag war dann leider falsch, denn statt der vorhergesagten 8 - 9 Knoten aus Südost gab es absolute Flaute.

Wir wollten ursprünglich bis Mittwoch oder Donnerstag am Chesterfield Reef bleiben und dann aufbrechen, um am Sonntag Abend in Bundaberg anzukommen und Montag Früh dort einklarieren zu können. Wir sind dann allerdings bereits am Montag Morgen aufgebrochen, da die Predict Wind Vorhersage für Sonntag Morgen Starkwind (um die 23 Knoten - ohne Böen!) vor Bundaberg angesagt hat.


Konsequenz aus dem vorzeitigen Aufbruch war, dass wir vielfach Flaute hatten - mehr als vorhergesagt-, 28 Stunden motort und schließlich am Samstag in der Früh angekommen sind (nachzulesen auf unserem Blog). Der angesagte Starkwind, weswegen wir aufgebrochen sind, ist am Sonntag ausgeblieben und wurde immer weiter nach hinten verschoben.

Mehrere Schiffe, die erst am Donnerstag vom Chesterfield Reef aufgebrochen sind, kamen in der Nacht auf Montag an und hatten daher eine schnelle Überfahrt - unser Freund Tom, Biologe und Einhandsegler, den wir am Chesterfield Reef getroffen haben, hatte etwa 16 Motorstunden.

Allerdings sind wir in keinen Sturm gekommen.

Mein Resümee ist daher zwiespältig. Einerseits sind die Möglichkeiten des Programms super, anderseits habe ich es natürlich verflucht, als der Sturm von Sonntag sich als nicht existent herausgestellt hat. Bei Überfahrten in dieser Länge ist es halt schwierig: wir haben Überfahrtzeiten von mehreren Tagen, wobei die Vorhersagegenauigkeit über diese Dauer sehr schlecht ist - zumindest in diesem Gebiet zu dieser Zeit.
Stimmt die Wettervorhersage ist das Wetterrouting super, ist die Wettervorhersage falsch, dann kann man natürlich auch das Wetterrouting vergessen. Es bleibt also abzuwarten, ob sich weitere Tests als erfolgreich erweisen; und diese werden wir ab April nächsten Jahres durchführen, wenn wir mit der ESPERANZA wieder auf dem Weg sind.

Und was machen wir jetzt?? Rudis Vorschlag aufgreifend (s. Kommentare) flliegen wir Neuseeland - am Sonntag geht´s los - 5 Wochen (man gönnt sich ja sonst nichts).

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