Montag, 9. Mai 2016

PAZIFIKÜBERQUERUNG 21.TAG

Martina

8.5./9.5.2016

Wir sind bereits drei Wochen auf See. Vieles hat sich ganz gut eingespielt und ist zur Routine geworden. Florian hängt unsere Angel raus und macht uns ein Frühstück, danach ist unsere Funkrunde und dann schreiben wir immer unseren täglichen Blog. Über das Satellitentelefon rufen wir uns das aktuelle Wetter ab, geben auf Winlink unsere aktuelle Position ein und senden unseren Blog. Geschirrabwaschen, Katzenwäsche, Zähneputzen und Turnen, und kaum zu glauben ist es auch schon 11 h.

Die Nachmittage ziehen sich je länger wir auf See sind. Ein Rundgang am Schiff, ob alles ok ist, lesen und Französisch lernen. Zu mehr Aktivitäten haben wir bei den derzeitigen ungemütlichen Bedingungen keine Kraft. Guter Wind bedeutet auch höhere Welle und ordentliche Schaukelei. Wieder ist mindestens eine Hand fürs Schiff ein MUSS!

Kochen und Brot backen wird zu einer  kräfteraubenden Trainingseinheit, aber es ist ein netter Zeitvertreib und wenn´s dann auch noch gut schmeckt, sind wir sehr glücklich. Bis jetzt haben wir es geschafft, dass uns noch kein Essen auf dem Fußboden gelandet ist. Wir haben doch einiges bei bei unserer Atlantiküberquerung gelernt.

Wie gesagt, Wind heißt auch Welle, und so kommt es, dass während meiner ersten Wache von 19-21 h sich immer wieder Wellenberge gegen uns verschwören, sich sammeln und dann gemeinsam zuschlagen. Um 20:45 ist es wieder einmal so weit, jedes am Schiff verstaute Teilchen, dass auch nur den kleinsten Bewegungsspielraum hat, rutsch durch die Wucht der Wellen hin und her. Es knarrt und ächzt der Mast im Borddurchlass und wir müssen uns im Sitzen und Liegen verspreizen um nicht abzuheben. Plötzlich ein dumpfer Knall und die Segel schlagen. Meine  Augen fokusieren sofort auf den Windmesser, aber da ist alles in Ordnung. Wind und Windrichtung sind unverändert. Schnell die Decksbeleuchtung an und Florian zu Hilfe holen. Raus an Deck und der Blick verspricht nichts Gutes. Unser 7 cm dicker Teleskop Spinnakerbaum ist wie ein Zahnstocher gebrochen und hängt an der zerrenden und reißenden Genua. Mit einigem Kraftaufwand bergen wir die Genua und den Spibaum. Florian baut unseren zweiten Spibaum auf die Backbordseite um, die Genua wieder raus und weiter geht es mit 6-7 Knoten durch die Nacht. Den gebrochenen Baum verzurren wir an der Reling und es besteht eine ganz gute Chance, dass Florian den Baum etwas verkürzt aber doch wieder verwendbar machen kann.



Wir vermuten, dass das äußere Ende des Spinnakerbaumes durch die heftigen seitlichen Bewegungen in die Welle eingetaucht ist, und diesem plötzlichen Wiederstand nicht gewachsen war. Schade, wir waren schon ganz stolz und glücklich, dass auf unserer Pazifiküberquerung nichts kaputt geworden ist. Na ja zu früh gefreut, wir sind noch nicht da, obwohl wir in Gedanken schon fast angekommen sind. Zur Zeit des Spibruchs hat unser Plotter nur noch 500 Meilen bis ans Ziel Hiva Oa angezeigt.

Position 09.05.2016, 16:00 UTC, 09°39´S 131°42´W, Log 4069, etmal 147sm, Es geht uns gut!





2 Kommentare:

  1. Marianne Grädel9. Mai 2016 um 22:45

    oh je, Schaden am Schiff... Ich hoffe ganz fest, dass ihr die letzten Meilen noch gut hinkriegt. Viel Glück und schöne Winde!
    Marianne

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  2. Durchhalten !!!
    Jetzt habts ja nimmer lang!
    Connygruß auch von mitten im Meer - auf der Kreuzfahrt mit den Philharmonikern von Livorno nach Barcelona an Bord der "Mein Schiff 3".

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