Dienstag, 8. Dezember 2015

WAS HABEN WIR DENN DA?

Martina

Salardup ist ein wunderschöner und auch gut geschützter Ankerplatz, trotzdem wurde es in der Nacht etwas unruhig. Der Wind legte zu und es baute sich in der großen Bucht dann doch eine Welle auf. An Schlaf war nicht mehr zu denken, wir waren beide wachsam ob unser Anker hält, ob einfach alles in Ordnung ist. Erst als sich der Wind gegen 5 h in der Früh wieder etwas legte, fielen wir noch einmal in einen tiefen Schlaf.
Als wir um 8 h gemütlich beim Frühstück saßen entdeckten wir ein weiteres österreichisches Schiff. Die SY Sagitta haben wir erst einmal kurz in der Linton Bay kennengelernt, und auch jetzt haben wir keine Zeit, wir sind am Weg nach Carti, um morgen unseren Freund Bernd für 24 Stunden an Bord zu begrüßen.
Unser Besuch hat sich frisches Fischfilet gewünscht, also habe ich gleich beim Verlassen unserer Ankerbucht unsere beiden Angelrollen ausgelegt. Der Wind war perfekt für unsere 10 Seemeilen kurze Strecke. Leicht achterlich mit nur 10-12 Knoten, perfektes Schönwettersegeln!


Es muss gerade Halbzeit gewesen sein, da schleudert es unsere Backbord Angelrolle in hohem Bogen über Bord. Das Gummiseil zwischen Angelschnur und Befestigung am Schiff hat sich so stark ausgedehnt, dass ich zuerst dachte es sei abgerissen. Schnell begreifen wir, dass wir etwas großes und kämpferisches gefangen haben. Florian bereitet unser großes Gaff und die große Alkoholspritze vor, während ich mit großer Anstrengung mit dem Ding dahinten kämpfe. Immer wieder muss ich mich mit den Beinen fest verspreizen und die Rolle mit beiden Händen fest halten, bevor ich wieder weiter aufrollen kann. Wau, was haben wir denn da gefangen, und plötzlich sehe ich einen Haikopf. Scheiße, wir haben einen Hai gefangen, wie bringen wir denn den an Bord, ohne dass er uns frisst? Denn er ist überhaupt nicht begeistert, dass wir ihn am Angelhaken haben. Er schlägt wild um sich, versucht immer wieder abzutauchen, was ihm auch teilweise gelingt. Wenn wir den aufs Schiff bringen, müssen wir auf unsere Füße aufpassen, ein Biss und die Zehen sind weg.
Florian schafft es das Gaff in sein Unterkiefer zu bohren und dann ging es schnell. Mit einem kontrollierten Schleuderwurf fliegt der 123 cm große Hai in unsere Plicht.


Ich verschanze mich hinter der verschlossenen Türe, ich möchte meine Zehen behalten. 15 ml 96% Weingeist in die Kiemen berauschen unser Opfer nur kurz. Florian versetzt ihm mehrere Gehirnstiche mit dem großen Messer, und dann hat er ausgelitten.



Ich bedecke ihn mit Salzwasser getränkten Tüchern damit er nicht schlecht wird, denn wir haben noch ca. eine halbe Stunde Fahrt vor uns und die Sonnen brennt erbarmungslos in die Plicht.


Der Wunsch unseres Besuchs geht in Erfüllung. Wir haben jetzt 20 dicke Haifischsteaks im Kühlschrank. Mit den Flossen und restlichen fleischigen Fischteilen koche ich meine erste Haifischflossensuppe. Sie schmeckt zwar sehr gut, aber nur für die Flossen einen Haifisch zu töten, wie das leider noch in vielen Ländern üblich ist, ist es sicher nicht wert.

4 Kommentare:

  1. Wieviel wiegt denn so ein Hai? So zum Essen ja doch ein stattliches Kerlchen. Das wäre ja ein Fang gewesen, als Eure Eltern da waren. Das reicht jetzt ja bis Weihnachten. Dannn genießt mal Eure Haifischsteaks!
    Rudi

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  2. Na das ist was, herzliche Gratulation. Geniesst die feinen Speisen.
    Philipp

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  3. Ihr seid einfach extrem cool! Glückwunsch!
    Waidmannsheil! Oder wie sagt man das nautisch? :)

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  4. Laut Ingeborg ist im Fleisch vom Hai Harnsäure eingelagert. Das ist auch der Grund, warum unser Hai so gestunken hat! Unbedingt Fleisch einwässern! Am Besten, ihr schaut im Internet, wie man Hai zubereitet. Na dann - lasst ihn euch gut schmecken!
    Bussi
    Maria

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