Mittwoch, 8. April 2015

MINAS

Florian

Nach dem einfachen Frühstück besichtigen wir die Stadt. Sie ist wesentlich gepflegter als alles, das wir bisher auf Kuba gesehen haben. Die Stadt hat ca. 250.000 Einwohner und ist auch das Zentrum der kubanischen Landwirtschaft. Der Stadtkern gehört angeblich zum UNESCO Weltkulturerbe. Ich kann das nicht ganz glauben. Die Bausubstanz der Häuser ist zwar beeindruckend, doch der Großteil der Häuser ist noch immer in desolatem Zustand. Jene Häuser allerdings, die renoviert sind, sind wirklich prächtig – insbesondere die Innenhöfe sind sehr stimmungsvoll.


Schließlich geht es weiter nach Norden. Ich habe von dem kleinen Ort Minas gelesen, in dem Geigen gebaut werden – da muss ich natürlich hin. Wir fragen uns zur Fabrik durch – bester kommunistischer Standard (Erinnerungen an Ungarn in den 80-ern werden wach) - und finden dann auch den Geigenbauer, der uns die Werkstatt zeigt. Dies ist die einzige Geigenmanufaktur in Lateinamerika; es werden 5 Geigen pro Monat gebaut. Eine Geige ist fertig und ich probiere sie – die Bogenhaare und die Seiten kommen aus dem Ausland, doch die Geige ist schön gemacht und hat einen guten Klang. Unser Geigenbauer – seit 34 Jahren arbeitet er hier - versteht sein Handwerk. Und bei einem Preis von CUC 200,00 (also umgerechnet EUR 195,00) für Geige samt Bogen muss ich zuschlagen; jetzt habe ich endlich eine Geige an Bord; nur der „Geigenkasten“ ist aus Wellpappe.


Weiter geht´s Richtung Puerto Padre. Bei einer kleinen Raststation frage ich nach dem Weg und kaufe ein offenes Bier – 6 Pesos (also umgerechnet EURO 0,25) – das ist also das Preisniveau für Einheimische. Die Straße wird abenteuerlich. Es gibt mehr Schlaglöcher als Beton und schließlich bleibt nur noch eine buckelige Erdpiste – Schrittgeschwindigkeit. Die Landschaft ist flach; so weit das Auge reicht Steppe mit einigen ausgemergelten Rindern. Auf der Straße sporadisch Pferdekutschen und Ochsenkarren.



Schließlich haben wir die Buckelpiste bezwungen und landen in Puerto Padre an der Nordküste. Wir finden eine nette Casa Particular (private Zimmervermietung) um CUC 25,00 inklusive Frühstück, „stolpern“ über eine Tanzdarbietung der lokalen Tanzgruppen im örtlichen Park und essen in einem kleinen Restaurant Particular zu Abend (um die Hälfte als sonst überall). Endlich sind wir weg von den Touristenpfaden.
Am nächsten Morgen findet so ganz nebenbei der Nationale Triathlon von Cuba statt. Wir stehen natürlich am Strassenrand und feuern die Sportler an.

3 Kommentare:

  1. Coooooooooooooooooooool, Florian!
    Die Geige an Bord war schon längst fällig !!! Da wird Herr L. aber staunen !!
    Vielleicht kann Dir ja die Martina einen schicken Geigen"Kasten" - Überzug nähen, mein Bruder hatte in Musikgymnasiums - Zeiten so ein Ding für seinen Fagott "Kasten"- hat ihm eine Freundin genäht - sogar mit seinem Namen drauf eingestickt !
    Also jetzt hurtig nach vorne auf den Bug und bei jeder Einfahrt in einen neuen Hafen aufspielen (gut kommen immer die Landeshymnen an - ich könnte Dir z.B. mit der neuseeländischen dienen (die kann ich auswendig) aber da seids Ihr jetzt ja grad ned.
    Kucken kann man aber unter: http://www.nationalanthems.info/
    und weil die Conny ein praktisch denkender Mensch ist, - hier für Dich die Seite für Cuba: http://www.nationalanthems.info/cu.htm. Text, Noten und Musik anklickbar, Martina könnte ja Gesang und Tanz übernehmen.
    Viel Spaß beim Erforschen und Einstudieren ! :-)
    CONNYGRUSS aus Wien (nicht am heutigen Stadtmarathon teilnehmend, weil ich fahr ja lieber Radl), aber hoffentlich bald für 2 Stunden in der Wachau Marillenblüte schauen und ablichten, dann ab ins Konzert nach Dürnstein, dort spielt heute das Ignaz Pleyel Quartett mit dem Herrn Ehegemahl auf der Violine.

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  2. Da muß ich gerade lachen, also die erste Offizierin steuert die Yacht in den Hafen und der Capitän fidelt auf dem Bug die Nationalhymne - singen und tanzen geht ja nicht auch noch, denn einer muß ja die Yacht steuern.

    So jetzt müssen wir erst mal sehen, daß wir unsere Computerordner wieder gefüllt bekommen. Über Wochenende hat sich da alles geleert auf wundersame Weise - die Struktur ist da, aber alles leer. Aber jeden Abend wird ein back up gezogen, also neu laden und gut.

    Alle Gute!
    Rudi

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  3. Marianne Grädel15. April 2015 um 08:32

    Das gefällt mir! Musik und Tanz auf dem Schiff. Ich komme schon auf festem Boden aus dem Gleichgewicht beim Üben :)

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